Unsere Firmengeschichte

Wie ist es möglich, am Rande des nördlichen Schwarzwaldes und damit fern der klassischen württembergischen Weinanbaugebiete eine Wein- und Sektkellerei zu betreiben? Auf den ersten Blick erscheint dies ungewöhnlich, ist aber bei näherer Betrachtung der historischen Ursprünge durchaus verständlich.

Die Ursprünge unseres Familienunternehmens, wie auch anderer Calwer Unternehmen, gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Calw war im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz, wobei von der 1550 gegründeten „Calwer Handelskompanie“ hauptsächlich Tuche, Salz und Holz nach halb Europa ausgeführt wurden. Auf der Rückfahrt wurden dann auch erhebliche Mengen an Wein mitgebracht und von Calw aus in den dahinter liegenden Schwarzwald vertrieben.

Mit dem Bau des Altdeutschen Hauses 1694 in der Lederstraße, einem der schönsten und ältesten Fachwerkhäuser der Stadt Calw und auch heute noch im Besitz der Familie, beginnt die Geschichte der Weinkellerei Schnaufer. Auf alten Zeichnungen zeugen Holzfässer vor dem Altdeutschen Haus davon, dass schon zu jener Zeit an diesem Ort mit Wein gehandelt wurde.

Die Firmengründung 1918

Nach den Wirren des I. Weltkrieges gründete der Diplom-Ingenieur Alfred Schnaufer zusammen mit seinem Vater Hermann Schnaufer, der sich der Tradition des Weinhandels verpflichtet sah, im Jahre 1918 die Firma Hermann Schnaufer in der heutigen Form.

Zu dieser Zeit fuhr man hauptsächlich nach der Weinernte im späten Herbst mit Pferdefuhrwerken ins Herz des württembergischen Weinanbaugebietes nach Haberschlacht und Heilbronn. Dort wurden die Wagen mit Holzfässern voll köstlicher Weine beladen und die Gespanne in den vielfältigen Farben des Herbstes mit Blumen, Stroh und Laubblättern geschmückt. So kehrten die Wagen nach Calw zurück. Hier wurden die Holzfässer eingelagert, um sie dann in den Schwarzwald hinein zu transportieren und die dortigen Gasthäuser mit Wein zu versorgen. Dabei wurden die Fässer auf Holzdielen in die Keller gerollt, von wo dann die Gasthauswirte mit großen Keramikweinkrügen den Wein abzapften, um ihn den Gästen im Schankraum zu servieren.

Die Entwicklung bis 1945

Nach dem Tod von Firmengründer Hermann Schnaufer im Jahr 1928 führte sein Sohn Alfred die Geschäfte alleine fort.

Die Hauptmerkmale einer sich wandelnden Struktur des Weinhandels in den 30ern bestanden zum einen darin, dass der Handel mit Weinfässern allmählich durch einen Handel mit bereits auf Flaschen gefülltem Wein abgelöst wurde. Andererseits konzentrierte sich der Abschluss von Geschäften nicht mehr nur auf den Herbst nach der Weinernte. Man begann nun auch, den Wein in den Gewölbekellern unterhalb des Schlossbergs – daher auch heute noch der Name Schlossbergkellerei – in großen Eichenholzfässern einzulagern, auf Flaschen zu füllen und ganzjährig zu vermarkten.

Nach dem plötzlichen Tod von Alfred Schnaufer im Jahr 1940 übernahm seine Witwe Martha Schnaufer, geb. Frey, die Leitung der Firma. Mit größtem Einsatzwillen und viel Energie brachte Martha Schnaufer die Weinkellerei durch die Turbulenzen der Kriegsjahre und schuf so die Voraussetzungen, dass ihre vier Kinder Heinz-Wolfgang, Manfred, Waltraut und Eckart nach dem 2. Weltkrieg mit dem Aufbau der Firma Hermann Schnaufer GmbH & Co. KG beginnen konnten.

Die Nachkriegsjahre

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Firma Schnaufer in eine Familien-KG umgewandelt. Die Führung übernahm der älteste Sohn Heinz-Wolfgang, der umfassende geschäftliche Erfolge zu verzeichnen hatte. Der Betrieb, nunmehr aufgeteilt in Weinkellerei, Weinimport, Sektkellerei, Weinbrennerei und Likörfabrik, arbeitete alsbald mit Vertretungen im gesamten Bundesgebiet. Im Jahre 1950 verünglückte Heinz-Wolfgang auf einer Weineinkaufsreise in Frankreich bei einem Autounfall tödlich und hinterließ eine schmerzliche Lücke in Familie und Kellerei. Daher widmeten sich nun Martha Schnaufer mit ihren Kindern Manfred, Eckart und Waltraut verh. Fengler gemeinsam der Weiterführung der Kellerei.

Die Entwicklung zur modernen Sekt- und Weinkellerei

Dank der positiven Entwicklung, die schon damals Qualität vor Quantität stellte, wurde in der Lederstraße rund um das Altdeutsche Haus ein neuer Produktionsbetrieb errichtet.

In den tiefen, kühlen Weinkellern des Schlossbergs und einer historischen, kupfernen Destillationsanlage wurden dort bis 1975 die Schnaufer’schen Wein-, Sekt- und Spirituosen-Spezialitäten erzeugt. Die Enge des verträumten Nagoldtales verhinderte jedoch einen weiteren Ausbau der Kellerei. Darüberhinaus verursachten die auf ihre Abfertigung wartenden LKWs in der schmalen Lederstraße Verkehrsprobleme, dass der Betrieb 1975 nach Althengstett verlegt wurde.

Durch die Planung und den Bau eines neuen Fabrikationsgeländes konnte der Betrieb den modernsten und rationellsten kellertechnischen Gegebenheiten angepasst werden, um auch weiterhin einem sich stets wandelnden Markt gewachsen zu sein.

 

Die Schlossbergkellerei produziert heute in einem rund 12.000 m² großen Firmengebäude und hat eine Lagerkapazität von etwa 7 Millionen Litern.